Wer ist Cédric Longis?
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Wer ist Cédric Longis?

Der junge internationale Parcourschef ist bei Turnieren zunehmend gefragt. Wir haben ihn getroffen.

01 I Wie hast du deinen Beruf gelernt? 



Mein Vater war schon vor mir Parcourschef. Ich bin als Steward an großen Turnieren eingestiegen, und ich hatte bereits viele Parcours von anderen gesehen. Ich bin von diesem Sport begeistert. Das Beobachten ist ein notwendiger und wichtiger Schritt. Ich habe auch viele Parcours abgelaufen. Wenn man den guten Reitern zusieht, sieht alles so einfach aus und es scheinen alle Distanzen zu stimmen. Beim Ablaufen sieht man die Schwierigkeiten. Das hat mich in meinem Verständnis weitergebracht. Anschließend hat jeder seine eigene Vision. 


02 I Ein gutes Parcourskonzept, wie sieht das für dich aus? 


Es benötigt keinen Friedensrichter, sondern überall mögliche Fehler. Der Parcours muss für das Pferd gut zu springen sein, das Pferd muss Freude am Springen haben. Ich mag es lieber, wenn es für den Reiter technisch anspruchsvoll ist. Allgemein gesagt mag ich fließende Parcours. Ich mag es lieber fein, und bunt, anstatt geschlossene Winkel. Auch Kombinationen mag ich am liebsten einfach. 



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03 I Wie ist deine Beziehung zu den Reitern? 



Die Reiter schauen beim Ablaufen der Parcours vor allem auf den Boden und auf den Parcourschef, insbesondere die Profis. Auch die Amateure schauen immer häufiger zu. Das sorgt für einen hohen Druck. Ich spreche mit ihnen und frage nach, ob der Parcours passt. Ich höre auch zu und bin offen für Kritik. Man stellt auch mit der Zeit fest, wem man vertrauen kann und für wen der Parcours nie gut genug ist. Es ist wichtig, vor den Prüfungen zu sprechen, man diskutiert. Die Saison ist Teil des Fortschritts. Mir gefällt die Idee, dass Turniere dabei helfen, sich zu verbessern und dass man am Ende der Saison besser abschneidet als zu Beginn der Turniersaison. 

Die Reiter müssen sich darüber im Klaren sein, dass es mein Ziel ist, die Pferde gut springen zu sehen. Es muss Fehler geben, aber ich sehe es gern, wenn die Pferde gut springen. Reiter auf jedem Niveau sind verständlicherweise anspruchsvoll. Ein Fehler passiert jedem mal, aber wenn du alles gibst, um es gut zu machen, nimmt dir das keiner übel. 


„Das Vertrauensverhältnis ist super wichtig. Einem Amateurreiter darf man keine Angst machen. Man sollte sich auch nicht über ihn lustig machen. Jeder Parcours muss dem Pferd-Reiter-Paar etwas bringen. “ 


Es ärgert mich, wenn ich höre, wie die Parcourschefs zu den Reitern sagen „Du musst einfach nur besser reiten.“ Manche Parcourschefs sind selbst noch nie geritten. Selbst wenn der Plan gut aussieht, eines Tages fehlt ihnen etwas. Ich glaube, man muss selbst reiten, „um ein gewisses Gefühl dafür zu haben“. 



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04 I Wie arbeitest du? Hast du eine bestimmte Methode? 


Ich bereite meine Pläne vor. Wenn ich 15 Prüfungen habe, sind 15 Prüfungen vorbereitet, noch bevor ich am Turnier ankomme. Aus Kostengründen lassen dir die Turniere auch nur wenig Zeit vor Ort. Die Prüfung am Freitag muss zur Prüfung am Samstag führen, die wiederum zur Prüfung am Sonntag führt. Um mich in den Bewegungen, den Arten an Kombinationen nicht zu wiederholen, ist es gut, eine Gesamtübersicht zu haben. Daher bereite ich mich zuerst auf meinen Grand Prix vor und baue dann die beiden vorherigen Prüfungen auf, um sie bis zur Prüfung am Sonntag zu bringen. 


„Das ist viel Arbeit im Voraus. “ 


Anschließend, vor Ort, lege ich die Stangen auf den Boden und messe alles am Boden. Und dann baut das Team mit mir auf. Ich versuche zu vermeiden, dass sie unnötigerweise Hindernisse aus dem Weg räumen müssen. Innerhalb eines Tages sind meine Hindernisse bereits in den Bereichen, in denen ich sie für die großen Prüfungen am Nachmittag haben will. Manchmal ändere ich meinen Plan, aber zumindest habe ich eine solide Grundlage. Dadurch bleibt mir mehr Zeit für die Details. Und die Details machen den Unterschied im Parcours aus. 

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„Die Strecke ist das eine. Die richtige Wahl der Farbe, der Art der Stangen, die Kontrollmarken, die Zeit, die gewährt wird, die Deko, all das ist auch wichtig. “ 


05 I Wie sehen deine größten Herausforderungen im Jahr 2020 aus? 


Im Jahr 2020 muss ich normalerweise zwei CSI 4* in St. Tropez und in Cran Montana reiten. Wenn du Scott Brash im Parcours hast oder auch andere Topreiter, sind sie fair zu dir: Sie sagen dir, wenn sie nicht zufrieden sind, und auch, wenn der Parcours gut ist. Das bringt einen weiter. Ich werde mich auch um die Parcours der französischen Pro-Elite-Meisterschaft in Jardy kümmern. Normalerweise sind alle Topreiter dort. Und ich reite einige 3* und einige Etappen des Grand National. Ich werde keine nationalen Turniere gehen. Man muss auch den Neuen Platz lassen, sodass sie loslegen können. 

Insgesamt reduziere ich die Anzahl der Turniere ein wenig, um mich auch auf das Gestüt Liverdy, das ich verwalte, zu konzentrieren. Ich organisiere dort gerne Turniere. 2020 werden wir dort 30 Turniere haben. Nach und nach versuchen wir, unsere Organisation zu verbessern. 


Fotos @Eric Mialon/HorseRepublic 



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